Gleiche Arbeit, gleicher Lohn

Woche für Woche können Sie hier nachlesen, was vor 30 Jahren los war. Wie das Land entstand. In dieser Woche erringen die Metaller im Land Löhne wie im Westen.

26. Februar

Wirtschaft: Die Unternehmerverbände in MV schlagen Alarm: Einheimische Firmen hätten bei Auftragsvergaben oft das Nachsehen. Ihre Kritik: Viele Aufträge, zum Beispiel im Straßenbau, gingen an westdeutsche Unternehmen. Für hiesige Firmen blieben nur kleine Arbeiten, mit denen kein Geld zu verdienen sei – zum Beispiel Bordsteine setzen. 

Politik: Die Koalition im Bund ist sich einig: Steuern rauf! Betroffen sind die Abgaben auf Mineralöl, Erdgas, Versicherungen und Tabak. Auf Lohn-, Einkommens- und Körperschaftssteuer soll ein befristeter Zuschlag von 7,5 Prozent anfallen.

Und das noch: Wohin würde eine Reise zum Mittelpunkt von Deutschland führen? Jetzt ist es offiziell: In die Nähe von Mühlhausen, nach Niederdorla. Einem Ortsteil der Gemeinde Vogtei in Thüringen. 

Niederdorla in Thüringen: Hier liegt der Mittelpunkt von Deutschland. Foto: wikipedia/ Lykke124, eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

27. Februar

Bildung: 12 oder 13 Schuljahre bis zum Abitur? Das sind zwei von vielen verschiedenen Positionen, die sich im Landtag zum neuen Schulgesetz gegenüberstehen. Die Reformvorlage wird nun, nach ihrer ersten Lesung im Parlament, in den Ausschüssen weiter beraten. 

Schiffbau: 2,30 DM – mit diesem Betrag werde jede Mark Umsatz, die der Schiffbau in MV mache, subventioniert. Das geht aus einer Aktuellen Stunde hervor, in der die Landtagsabgeordneten über die Werftenkrise debattieren. Der Landtag fordert vom Bund für jedes Schiff Zuschüsse von 20 Prozent. Ministerpräsident Alfred Gomolka kündigt eine Zukunftsinitiative für die Küstenregion an. 

28. Februar

Finanzen: Der Bund beteiligt die ostdeutschen Bundesländer rückwirkend zum Jahresbeginn an der Umsatzsteuerverteilung. Zudem verzichtet er auf seinen Anteil am Fonds „Deutsche Einheit“. Dadurch erhalten die neuen Länder für dieses Jahr zusätzlich gut eine Milliarde DM.

Golfkrieg: Waffenruhe! Nach einer Bodenoffensive der Alliierten erkennt der Irak sämtliche UN-Resolutionen zum Golfkonflikt an. 

1. März

Werftenkrise: Die Deutsche Maschinen- und Schiffbau AG muss ihre Arbeit nicht wie befürchtet Mitte März einstellen: Die Treuhand hat beschlossen, Bürgschaften von monatlich 150 Millionen D-Mark zu übernehmen. Die nächste Hiobsbotschaft wartet aber schon: Die Studie einer westdeutschen Unternehmensberatung. Sie gibt nur drei Werften in MV eine dauerhafte Überlebenschance. Voraussetzung: Eine rigorose Modernisierung. Und ein Personalstand, der auf 6000 Beschäftigte schrumpfe. Zur Deutschen Maschinen- und Schiffbau AG gehören derzeit fünf See- und zwei Binnenschiffswerften mit rund 29.000 Beschäftigten. 

Wirtschaft: Die Tarifverhandlungen für die Metallindustrie in MV erzielen einen Pilotabschluss für Ostdeutschland: Die Metaller in MV sollen ab 1994 das gleiche Einkommen erhalten wie ihre Kollegen im Westen. Davon profitieren 80.000 Beschäftigte im Land. 

Und das noch: Der Bürgermeister von Rechlin schließt aus Geldmangel heute die Schule. Mit dieser Maßnahmen macht er auf die schlechte finanzielle Lage seiner Stadt aufmerksam. Damit fehle auch Geld für die Schule und den Schülertransport. 

2. März

Golfkrieg: Der UN-Sicherheitsrat verabschiedet die Bedingungen des Waffenstillstands im Golfkrieg. Die Resolution verlangt vom Irak unter anderem die Freilassung der Gefangenen und Ersatzzahlungen für Kriegsschäden. Der Irak akzeptiert die Bedingungen am 3. März.